Manchmal schreibe ich: Ich bin heute nicht im Studio, ich muss Termine verschieben, ich bin raus.
Und vielleicht klingt das dann nach: Isa ist krank.
Aber nein – ich bin nicht krank. Ich bin erschöpft. Und das ist ein Unterschied, den ich tief in mir spüre – und bewusst mache.
Denn: Das Wort krank benutze ich so selten wie möglich. Nicht, weil ich es verdränge oder es nicht ernst nehme – sondern weil ich weiß, was Worte machen. Worte haben Macht. Sie manifestieren.
Unser Nervensystem hört mit. Unser Unterbewusstsein auch.
Wenn ich sage Ich bin krank, hört mein System nur: Ich bin … krank.
Es registriert keine Verneinung, kein nicht.
Deshalb sage ich lieber: Ich bin gerade nicht in meiner Kraft. Oder: Ich bin erschöpft und ziehe mich zurück, um mich wieder gesund zu pflegen.
Denn genau das ist es, was ich tue: Ich regeneriere. Ich reguliere. Ich lade meine Energiereserven auf.
Wir alle haben ein Energiekonto
Und wie bei jedem Konto: Wenn wir immer nur abbuchen, wird es irgendwann leer.
Ich bin keine Maschine. Ich bin ein Mensch. Ein zyklisches Wesen. Und wenn ich zu lange über meine Kapazitäten lebe, dann flackert irgendwann die innere Leuchte.
Dann kommt der Körper mit sanften Impulsen – ein Seufzer, ein Ziehen, ein Druck.
Wenn ich diese Zeichen übergehe, wird er deutlicher: Kopfschmerzen, Heiserkeit, bleierne Müdigkeit.
Früher hätte ich vielleicht gesagt: Ich bin krank.
Heute sage ich: Ich bin dran.
Dran, für mich zu sorgen.
Dran, mein Nervensystem zu nähren.
Dran, meiner Intuition zu vertrauen.
Die Sauerstoffmaske-Metapher
Ich liebe dieses Bild:
Bei einem Flugzeugabsturz heißt es immer: Zuerst setzen Sie sich selbst die Sauerstoffmaske auf – bevor Sie anderen helfen.
Das ist nicht egoistisch. Das ist klug.
Denn was nützt es, wenn wir versuchen, andere zu retten, aber selbst kollabieren, weil wir uns keine Luft mehr gönnen?
Diese Metapher erzähle ich oft meinen Klientinnen.
Sie berührt – weil sie so wahr ist.
Und weil so viele von uns verlernt haben, sich selbst die erste Aufmerksamkeit zu schenken.
Ich bin Mutter. Ich bin Oma. Ich bin Freundin, Therapeutin, Raumhalterin, Frau.
Ich liebe es, für andere da zu sein. Aber ich habe gelernt – manchmal schmerzhaft –, dass mein eigenes System an erster Stelle steht.
Denn wenn ich leer bin, kann ich nicht aus der Fülle geben.
Wenn ich müde bin, fehlen mir Klarheit, Präsenz, Herz.
Vorbeugung ist Heilkunst
Ich bin so gut wie nie krank. Und ich sage das voller Demut – nicht aus Stolz, sondern aus Verantwortung.
Weil ich gelernt habe, früh zu spüren, wann es Zeit ist, runterzufahren.
Ich ziehe mich zurück, bevor mein Körper mich zwingt.
Ich lege mich ins Bett, bevor ich Fieber bekomme.
Ich sage ab, bevor meine Stimme weg ist.
Ich nehme Ruhe ernst – nicht als Schwäche, sondern als Medizin.
Das ist auch gelebter Detox:
Nicht nur den Körper reinigen, sondern das System entlasten. Termine, Erwartungen, To-Dos.
Zurück zur Basis.
Tee, Wärme, Stille.
Rückzug als Ritual.
Warum ich das teile
Ich teile das, weil wir alle verlernt haben, auf leise Töne zu hören.
Weil es immer noch als Schwäche gilt, wenn wir Termine absagen.
Weil es mutig ist, sich selbst ernst zu nehmen.
Und weil ich wünsche, dass wir uns alle öfter diese Sauerstoffmaske aufsetzen – freiwillig, bewusst, mit klarem Herzen.
Damit wir leben, was wir lehren.
Damit wir geben können, ohne auszubrennen.
Damit unser Licht nicht flackert, sondern leuchtet.
Ich bin heute nicht krank.
Ich bin heute bei mir.
Und das ist meine wichtigste Medizin.